Die Evangelische Brüdergemeinschaft Ungarns

und die Theologische Hochschule John Wesley

halten zum 60. Jahrestag der Schoah

 

 

Buß- und Bittgottesdienste in den Gemeinden der Brüdergemeinschaft, sowie in den Ortschaften, von denen aus Waggons unsere jüdischen Geschwister in das Land der Vernichtung brachten, ebenfalls in Kõrösmezõ, dem zum Symbol gewordenen Ort des ungarischen Schoah-Präludiums im Jahre 1941. (Zeitpunkte: am letzten Tag der örtlichen Deportation oder der Deportationswelle des Landes; in Kõrösmezõ am zweiten Tag der Massenhinrichtung von Kamenez-Podolsk, am 28. August)

 

In unseren Gottesdiensten erklären wir, a) dass wir uns Staub und Asche auf’s Haupt streuen und dass wir wegen des tragischen Schicksals unserer jüdischen Geschwister und des tiefliegenden Schmerzes der Überlebenden trauern; b) dass wir uns schämen und unsere Schuld bekennen, weil wir die Taten der brüderlichen Liebe und des Erbarmens gegenüber unseren, dem Tod geweihten jüdischen Geschwistern versäumt haben; c) dass wir um die Linderung des Schmerzes unserer jüdischen Geschwister beten; d) dass wir um das Ende der tragischen Verfremdung in der jüdischen und christlichen Brüderlichkeit und um die Vereinigung des, in diese beiden Völker entzweiten Ichs Gottes flehen; e) dass wir darum bitten, dass der Schleier, der vor uns das Gesicht des jüdischen Bruders verdeckt, von den Augen aller Christen abfällt; f) dass wir darum bitten, dass der Herr der Menschheit ein Licht im Herzen jedes seiner Geschöpfe anzündet, damit  sie jegliche satanische Gesinnung gegenüber Seinen Auserwählten von sich weisen.

 

Zu den Gottesdiensten erwarten wir und laden aufrichtigen Herzens alle unsere christlichen Geschwister und die Vertreter der christlichen Gemeinschaften ein. Denen, die auch an der Liturgie teilnehmen möchten, lassen wir gern unseren Liturgieplan zukommen und sind dafür offen, eventuelle Vorschläge in die endgültige Version aufzunehmen.

 

Mit Demut erklären wir, dass wir an den Orten, wo auch die örtlichen Gemeinden einen solchen Gottesdienst planen, nur als Gäste vertreten sein möchten.

 

Über den Zeitpunkt der Gedenkveranstaltungen informieren wir in den Tageszeitungen des Landes und der lokalen Presse.

 

Die Signalisierung der Teilnahmeabsicht an den Gedenkgottesdiensten und die Einladungen der Gemeinden können wir unter der Adresse wjlf.tg@freemail.hu empfangen.

 

Unsere von Gebet und seelischem Ringen getragene Absicht empfehlen wir den ähnlichen Gefühlen unserer Geschwister mit den Worten des Apostels Paulus an: „Liebe Brüder, meines Herzens Wunsch ist, und ich flehe auch für sie, dass sie gerettet werden.” (Röm 10,1)

 

Budapest, den 29. Februar 2004

 

Tibor Iványi

Leiter der Evangelischen Brüdergemeinschaft Ungarns